Gehen oder bleiben? Wenn im Job Zweifel aufkommen

Neuer Job: gehen oder bleiben?

Ob Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ob der Wunsch nach beruflichen Aufstiegschancen, mehr Wertschätzung, Geld oder einem Tapetenwechsel …

Es gibt viele Gründe, die dazu führen können, dass Du Deinen Job und vor allem Deinen Arbeitsplatz infrage stellst. Doch bevor Du Deine Koffer endgültig packst und zu neuen Ufern aufbrichst, ist ein gewisses Hinterfragen der dazugehörigen Motivation eine clevere Idee.

Warum willst Du den Job wechseln?

Bessere Gründe

Manche Gründe für den Jobwechsel sind besser als andere. Besonders dann, wenn einer (oder mehrere) der folgenden Aspekte eine Rolle spielt, solltest Du Dich ernsthafter mit dieser Option auseinandersetzen.

  • Gesundheitliche Belange: Stress, eine schlechte Atmosphäre in der Chef:in-Kolleg:innen -Beziehung oder sogar ungesunde Arbeitsbedingungen sind sehr triftige Gründe, sich nach einer anderen Stelle umzusehen. Kein Geld der Welt gleicht einen eklatanten Mangel an Lebensqualität aus. Nicht einmal dann, wenn es sehr viel ist. Und die Gesundheit ist sowieso nicht zu bezahlen.
  • Zu hohe Erwartungen an Deine Leistungen: Was Vorgesetzte, Kunden und Co. von Dir verlangen, sollte schon realistisch sein. Herausforderungen, die Dir einiges abverlangen, sind natürlich in Ordnung. Gerade, wenn Du sie selber gerne annimmst. Nichtsdestotrotz sollten sie sich in einem insgesamt machbaren Rahmen bewegen.
  • Deine Weiterentwicklung stagniert: Das Unternehmen, für das Du tätig bist, bietet Dir weder interessante Aufgaben noch Fortbildungen? Und auch in puncto Finanzplus hast Du keine Chance, Dich auf der (Karriere-) Leiter hochzuarbeiten? Keine gute Grundlage für eine weitere Tätigkeit …
  • Eine zu hohe Unsicherheit, wie es um Deinen Arbeitsplatz bestellt ist: Klar, für kaum einen Arbeitsplatz kann heutzutage noch eine langfristige Garantie abgegeben werden. Deine Stelle steht aber regelmäßig zur Diskussion und Du kannst maximal auf kurze Sicht planen? Unter diesen Umständen könnte ein Wechsel in ruhigeres Fahrwasser sinnvoll sein.
  • Firmen, die ihren Angestellten weder Aufmerksamkeit noch Wertschätzung entgegenbringen: In der Regel funktioniert ein gut laufendes Unternehmen nur mit einem funktionierenden Team, weshalb jeder/jede seinen Beitrag dazu leisten sollte. Der muss jedoch auch gewürdigt werden – und zwar nicht nur finanziell. Ansonsten ist vor allem in puncto Motivation schnell Schluss mit lustig. Und die ist für eine befriedigende Arbeit extrem wichtig.

Vielleicht nicht ganz so gute Gründe

Stress, Frust und Hektik kennen alle Menschen auf der Arbeit, Du ganz bestimmt auch. Bedenke aber, dass ein oder zwei schlechte Tage nicht sofort das Ende Deiner Karriere bedeuten müssen. Fühlst Du Dich ansonsten auf Deiner Arbeitsstelle wohl und stimmen sowohl die Atmosphäre als auch die Aufgaben an sich? Na siehst Du. Schluck‘ den Ärger ’runter oder bemühe Dich um ein konstruktives Feedback beziehungsweise eine ebensolche Klärung der Situation. Ist es damit getan, prima. Wenn nicht, kannst Du im Laufe der Zeit immer noch über eine Veränderung nachdenken.

Ebenso gehören Fehler und eine damit verbundene Kritik zu den Gründen, weshalb Du nicht überstürzt den Arbeitsplatz wechseln musst. Sicherlich ist es unangenehm, etwas falsch zu machen und die damit verbundene Ansage ist ebenfalls meist kein Zuckerschlecken. Doch sieh es positiv: Du weißt nun, was Du besser machen kannst. Und wenn man Dir die Chance dazu auch geben will, drückt dies sogar Vertrauen in Deine Fähigkeiten aus.

Last but not least: Du liebst Deine Tätigkeit, Deine Kolleg:innen sind spitze und zu potenziellen Kund:innen besteht ein vertrauensvolles Verhältnis – aber Dein/Deine Chef:in ist eine Diva? Zugegeben, das kann ärgerlich sein. Aber vielleicht besteht die Möglichkeit eine Lösung oder einen Weg zu finden, um besser damit umgehen zu können? Dann ist früher oder später alles wieder im grünen Bereich und Du hast direkt richtig Spaß am Job und am Leben.

Kurz gesagt: Hinterfrage Deine Wechselmotivation! Dabei kommt es weniger darauf an, was Du umgehen oder wovon Du Dich lösen willst. Die entscheidende Frage ist, was Dein Ziel ist und wo Du wirklich hin möchtest. Wenn Du darauf eine Antwort hast, kommst Du der Umsetzung Deines Plans bereits ein großes Stück näher.

Option 1) Am alten Arbeitsplatz bleiben

Du hast Dich aus freien Stücken dazu entschieden, an Deinem alten Arbeitsplatz zu bleiben und tust das nicht nur, weil Du aus Angst vor Neuem am Schlechten, aber Bewährten festhalten willst? Prima.

Nun besteht der nächste Schritt im offenen Gespräch mit Kolleg:innen und Vorgesetzen. Was genau stellt sich für Dich schwierig dar? Mit welchen Mitteln lässt sich eine Verbesserung erzielen? So kann es beispielsweise sein, dass Dein Arbeitsplatz für Deine Bedürfnisse ungünstig ausgestattet ist. Oft lässt sich aber in puncto Sitzmöbel, Beleuchtung und Co. vergleichsweise leicht eine Verbesserung erzielen.

Manchmal ist das jedoch aufwendiger, unter anderem, wenn es um andere Arbeitsmodelle (Büro versus Home Office) oder flexiblere Arbeitszeiten geht. Ein Dich schätzendes Team wird wahrscheinlich versuchen, Dir und Deinen Wünschen entgegen zu kommen. Entscheidend ist, dass Deine Ziele und Vorhaben realistisch sind.

Option 2) Ein geordneter Abgang

Es hat sich herausgestellt, dass Deine Weiterentwicklung im alten Unternehmen stagniert und/oder Dir nicht die erhoffte Wertschätzung und das ebensolche Vertrauen entgegen gebracht werden? Außerdem haben Dir offene Gespräche keinen Anlass gegeben an eine Verbesserung zu glauben? Auf zu neuen Ufern! Bedenke dabei dennoch, dass ein Jobwechsel Zeit und eine sorgsame Organisation voraussetzt.

Dabei bietet sich folgender Ablauf an:

  • Definiere Deinen Plan für die Zukunft: Was möchtest Du innerhalb von einem, fünf und zehn Jahren schaffen? Wo siehst Du Dich zu welchem Zeitpunkt und was für Tätigkeiten und Arbeitgeber:innen bringen Dich diesen Zielen deutlich näher?
  • Ergründe, was bei einem Jobwechsel mit Deinem persönlichen Umfeld passiert. Musst Du für einen neuen Job umziehen? Was halten Deine Familie und Freund:innen davon? Konstruktive Feedbacks sind in diesem Rahmen Gold wert.
  • Fertige eine Pluspunkt- und eine Risikoliste an. Welche Vor- und Nachteile sind mit einem konkreten neuen Arbeitsplatz verbunden? Welche Überraschungen könnten Dich dort erwarten und hast Du Ideen, wie Du mit ihnen umgehen willst?
  • Nutze Dein Vitamin B, um geeignete Stellen zu finden und schaue Dich mit Hilfe von Netzwerken auf dem verdeckten Stellenmarkt um. Bei der Gelegenheit aktualisierst Du am besten auch Deine Bewerbungsunterlagen – passgenau zu den neuen Tätigkeiten, die Du demnächst ausführen möchtest.
  • Achte bei der Recherche neuer Unternehmen und Arbeitgeber:innen auf Diskretion und darauf, dass Du an Deinem alten Arbeitsplatz später keine verbrannte Erde hinterlässt. Sorge dafür, dass alle Projekte bis zu Deinem Kündigungszeitpunkt abgeschlossen sind und kündige erst dann, wenn Du eine verbindliche Jobzusage von Deiner neuen Stelle hast.

Wie Du siehst, handelt es sich dabei nicht um einen Von-heute-auf-morgen-Prozess. Dafür bietet er Dir den Vorteil, dass Du immer wieder Zeit für eine Reflexion und eine eventuelle Kurskorrektur hast. Womit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Du dauerhaft hinter Deinem Tun stehst und Dir der Start an einem neuen Arbeitsplatz umso besser gelingt.

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