Im Job gegangen werden? Das ist jetzt zu tun!

Frau verlässt Büro mit Karton, nachdem sie gegangen worden ist

Legt Dir Dein/Deine Chef:in nahe, dass es das Beste sei, wenn Du das Unternehmen verlassen würdest? Keine angenehme Situation, wenn Du im Job gegangen werden sollst. Dennoch sind immer wieder Arbeitnehmer:innen davon betroffen. Viele Stunden unseres Lebens verbringen wir auf der Arbeit. Dabei leisten wir unseren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens und bestreiten dadurch auch unseren Lebensunterhalt. Entsprechend groß kann der Frust sein, wenn das Eindruck vermittelt wird, das alles sei scheinbar umsonst gewesen.

Gerätst Du selbst in die Lage, das Unternehmen verlassen zu müssen, heißt es zunächst einmal, Ruhe zu bewahren und die eigenen Optionen auszuloten. Denn es lässt sich nicht pauschal sagen, ob Selbst-Gehen oder Gegangen-Werden der bessere Weg ist. Aber eins ist klar: Du solltest in jedem Fall gut vorbereitet sein!

Warum sollst Du Deinen Arbeitsplatz verlieren?

Die Ursachen, warum Du möglicherweise in Deinem Job gegangen werden sollst, können vielfältiger Natur sein. Hinterfrage am besten einmal selbst, ob einer der folgenden Gründe dafür ausschlaggebend sein könnte:

  • Haben Deine Leistungen in letzter Zeit nachgelassen?
  • Hast Du Dich (mehrfach) nicht sachgerecht verhalten?
  • Hat sich die Häufigkeit und der Schweregrad der von Dir begangenen Fehler verstärkt?
  • Hast Du insgesamt zu wenig Einsatz gezeigt?
  • Hast Du möglicherweise ein Vertrauensverhältnis beschädigt?

Gibt Dir Dein/Deine Chef:in zu verstehen, dass Euer gemeinsames Problem auf einen der genannten Gründe basiert? Oder hast Du dies schon selbst festgestellt? Dann lässt es sich möglicherweise, je nach Schwere des Fehlverhaltens, mit gegenseitigem Wohlwollen durch ein offenes Gespräch und die damit verbundenen praktischen Konsequenzen noch mal einvernehmlich lösen.

Im Job gegangen werden – häufig ohne triftigen Grund!

Falls eine entsprechende Lösung nicht umsetzbar ist und Dein Gegangen-Werden weiterhin im Raum steht, mache Dir bitte Folgendes klar: Es steckt vermutlich noch kein eindeutiger Grund dahinter, dass Du aktiv (eventuell fristlos) entlassen werden könntest. Außerdem genießt Du bei Anstellungen, in denen Du schon länger als sechs Monate arbeitest, die Probezeit also abgelaufen ist, Kündigungsschutz. Das bedeutet: Dein/Deine Chef:in braucht nicht nur einen ‚wichtigen Grund‘, sie/er muss sich auch an die Kündigungsfristen halten und sich eventuell mit einer teuren und langwierigen Kündigungsschutzklage Deinerseits auseinandersetzen.

Arbeitgeber scheuen diese Variante oft. Kein Wunder. Kündigungen werden aufgrund von formalen und arbeitsrechtlichen Bestimmungen schnell unwirksam. Diesen Umstand kannst Du Dir aber gegebenenfalls zunutze machen und beispielsweise eine höhere Abfindung aushandeln.

Denn bedenke: Wäre eine offizielle, aktive Kündigung möglich, würde Dein Vorgesetzter oder Deine Vorgesetzte diesen Weg garantiert bevorzugen. Bleibt also die Frage, was Du aus der Situation machen möchtest.

Frau soll im Job gegangen werden und kündigt selbst

Die Vor- und Nachteile des Selber-Kündigens

Dir wurde vermittelt, dass Du in Deinem Job gegangen werden sollst? Dann ist es verständlich, dass Du ungern in einem Unternehmen weiterarbeiten möchtest, das auf Dein Engagement offensichtlich keinen Wert (mehr) legt. So ein Arbeitsklima auszuhalten, ist äußerst schwierig. Aber selbst zu kündigen, hat auch gewisse Vorteile:

  • Bei einer selbstständigen Kündigung, kannst Du Deinen konkreten zeitlichen Absprung umso besser planen.
  • Du begibst Dich aus einer Anstellung heraus auf Jobsuche und hast damit keinen (großen) Termindruck. Zudem musst Du nicht jede neue Stelle sofort genauer in Erwägung ziehen, sondern kannst durch mehrere Vorstellungsgespräche herausfinden, wohin Du als Nächstes möchtest.
  • Headhunter:innen interessieren sich besonders für Fachkräfte, die Lust haben, sich beruflich zu verändern, und Selbstinitiative zeigen.

Du siehst also: Selber-Kündigen ist gerade dann interessant, wenn Du Dich selbst gut organisieren kannst und Du die damit verbundene Selbstverantwortung nicht scheust. Aber natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich für das Gegangen-werden zu entscheiden.

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Nichtsdestotrotz bestehen beim Selber-Kündigen auch gewisse Nachteile, die Du vor einer vorschnellen Entscheidung idealerweise mitberücksichtigen solltest:

  • Kündigst Du selbst, begibst Du Dich aktiv in die Arbeitslosigkeit. Mit der Konsequenz einer bis zu dreimonatigen Arbeitslosengeld-Sperre.
  • Diese greift selbst beim Unterschreiben eines Aufhebungsvertrages. Sie auszuhebeln funktioniert lediglich dadurch, dass Dir Dein/Deine Arbeitgeber:in bestätigt, dass Du die bereits vorbereitete und beschlossene (!) Kündigung durch Dein Vorgehen außer Kraft gesetzt hast.
  • In dieser Hinsicht bist Du auf Dein Verhandlungsgeschick und das Wohlwollen Deiner Vorgesetzten angewiesen …
Im Job gegangen werden, die Finanzen werden gecheckt

Die Vor- und Nachteile des Gegangen-Werdens

Im Gegensatz zur Selbstkündigung bietet das Abwarten und im Job gegangen zu werden folgende Vorteile:

  • Wenn Du entlassen wirst, steht Dir nach dem ALG1 das Arbeitslosengeld in vollem Umfang zu.
  • Dir ist nichts wirklich vorzuwerfen und bist Du schon lange im Unternehmen, bleibt eine Kündigung vielleicht auch komplett aus. Denn der/die Arbeitgeber:in kann Dich erst rausschmeißen, wenn wirklich wasserdichte Gründe bestehen. Und selbst dann hast Du immer noch gute Chancen, dagegen vorzugehen und zu klagen.
  • Vielleicht hat Dein/Deine Chef:in nur geblufft, oder war in einem sehr gestressten Moment? Dann kann es durchaus sein, dass sich alles wieder beruhigt. In der Folge kannst Du in Ruhe weiterarbeiten, oder zur allgemeinen Zufriedenheit in einer anderen Abteilung derselben Firma tätig werden.

Alles Varianten, die ja durchaus auch ihre Vorteile haben. Doch am besten freust Du Dich nicht zu früh. Schließlich kann das Ganze auch schiefgehen und es landet tatsächlich eine Kündigung auf Deinem Schreibtisch. In diesem Fall musst Du Dich dann schlagartig mit den Nachteilen dieses Vorgehens auseinandersetzen – und diese sind nicht wirklich angenehm:

  • Es kann passieren, dass zu diesem Zeitpunkt kein geeignetes Stellenangebot für Dich vorliegt. Wenn das Polster auf der Bank nicht zu sehr schrumpfen soll, muss allerdings zeitnah ein neuer Job her. Das kann für Druck sorgen.
  • Es entsteht eine Lücke im Lebenslauf, die Du gegebenenfalls begründen musst.
  • Die Möglichkeit, Deinen Jobwechsel als absichtlichen und proaktiven Schritt zu verkaufen, entfällt dann leider. Das ist ein deutlicher Nachteil gegenüber anderen Bewerber:innen.

Merke: Ein Zocken in diesem Bereich kann ebenfalls funktionieren, muss es aber nicht. Auf jeden Fall solltest Du in so einer Situation nicht unvorbereitet bleiben und hoffen, dass sich alles von selbst erledigt. Letztlich ist es immer vorteilhaft, einen Plan B in der Tasche zu haben und selbst aktiv handeln zu können.

Frau soll im Job gegangen werden und unterschreibt Vertrag

So reagierst Du professionell, wenn Du im Job gegangen werden sollst

Sofern im Raum steht, dass Du im Job gegangen werden sollst, ist ein taktisch kluger und professioneller Umgang damit von großer Bedeutung. Dieser verhindert nämlich nicht nur eine weitere Eskalation, die zu Deinen Ungunsten ausfallen könnte. Stattdessen trägt er maßgeblich dazu bei, dass Du Dir diese unschöne Situation zunutze machen kannst. Wie das funktioniert? Hier sind fünf wesentliche Schritte, die dabei helfen:

  1. Ruhig bleiben, abzuwarten und konzentriert weiterzuarbeiten. Immerhin liegen keine hieb- und stichfesten Gründe vor, die Deine Entlassung rechtfertigen.
  2. Suche das Gespräch mit den Vorgesetzten und schaue, ob sich das Ganze anderweitig lösen lässt. Dies gilt besonders dann, wenn Du an einer Weiterarbeit im Unternehmen interessiert bist. Vielleicht braucht es ja einfach nur etwas mehr Engagement, oder Verantwortung im Rahmen einer anderen Aufgabe?
  3. Bringe Deine Bewerbungsunterlagen auf den aktuellen Stand und betreibe aktives Networking. Das lohnt sich immer. Es ist aber speziell in dem Fall von größter Wichtigkeit, wenn Du merkst, dass sich Deine und die firmeneigenen Wege trennen werden.
  4. Checke Deine Finanzen. Ein immer sinnvolles Vorgehen, doch besonders im Fall einer potenziellen Arbeitslosigkeit von größter Bedeutung. Es wäre sicherlich von Vorteil, erstmal unnötige Fixkosten zu reduzieren, oder den nächsten Urlaub vorerst auf Eis zu legen.
  5. Strebe eine Trennung im Guten an. Das ist – in Kombination mit einem guten Arbeitszeugnis, das Deine Qualifikationen korrekt widerspiegelt – nämlich auch eine Option, sich konstruktiv weiterzuentwickeln.

Keine voreiligen Entscheidungen treffen

Aus Trotz eine impulsive Entscheidung zu treffen, ist in diesem Fall nicht ratsam. Bewahre lieber die Ruhe und geh die Vor- und Nachteile genau durch. Denn ob es nun besser ist, zu gehen oder gegangen zu werden, lässt sich nie grundsätzlich oder allgemeingültig beantworten. Analysiere Deine persönliche Situation, prüfe Deine Optionen und entscheide Dich für die Möglichkeit mit den größten Vorteilen.

Wenn Dir Deine Arbeit nach wie vor große Freude bereitet und Dir am Herzen liegt, zeige mehr Engagement und setze Dich dafür ein, Deinen Job zu behalten. Falls nicht, kann Dein Gegangen-werden, durchaus auch ein Weckruf und wichtiger Impuls für eine berufliche Neuorientierung oder persönliche Weiterentwicklung sein.

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