Wenn die Erwartungen der Eltern von den eigenen abweichen …

Mutter versteht Tochter nicht

Die meisten Eltern wünschen sich für ihre Kinder nur das Beste: Glück in der Liebe, Erfolg im Beruf, eine eigene Familie, abwechslungsreiche Hobbys und Reisen. Problematisch wird es, wenn die Erwartungen der Eltern so gar nicht mit den Vorstellungen der Kinder übereinstimmen. Frei nach dem Motto „Du musst aber Anwältin werden, denn dies ist schließlich Familientradition!“ kann solch ein Ansatz für große zwischenmenschliche Probleme sorgen. Wie kannst Du mit überzogenen Erwartungen Deiner Eltern umgehen? Wir verraten Dir, wie Du aus einer solchen Eltern-Kind-Diskussion gestärkt herausgehst.

Eltern und Kinder sehen die Welt anders

Andere Zeiten, andere Sitten – und daran angeknüpft unterschiedliche Ansichten über die Liebe, das Berufsleben und das Leben an sich. Somit wird es Dich nicht wirklich überraschen, dass Du mit Deinen Eltern nicht immer auf einer Wellenlänge liegst. Und dass beidseitiges Verständnis für den Blick der jeweils anderen Personen gefragt ist.

Ein Beispiel: Eine 18-jährige Frau möchte keinen Autoführerschein machen. Sie hat ein Nahverkehrsticket, mit dem sie sehr flexibel unterwegs ist. Zusätzlich fährt sie ab und an eine 50er-Vespa, die ihr das ultimative Freiheitsgefühl vermittelt. Für sie gibt es aktuell also keinen Grund, so viel Geld für den Autoführerschein auszugeben.

Ihr 43-jähriger Vater fällt aus allen Wolken und kritisiert, dass das Autofahren und die damit verbundene Freiheit ja das Allergrößte seien. Er selbst hätte sich in seiner Kindheit nichts sehnlicher gewünscht und er sei später so froh gewesen, sich endlich unabhängig von anderen quer und ohne Zeitlimit durch die Gegend bewegen zu können! Was er natürlich dabei ausblendet: Er hatte kein Nahverkehrsticket, lebte als junger Erwachsener nicht in einem Ballungsgebiet und störte sich nicht an einem Kasten um ihn herum …

Ein Klassiker, wie schnell man aneinander vorbeiredet und wie Eltern ihre Kinder mit ihrer eigenen Erfahrung und daraus resultierenden Erwartungshaltung (unabsichtlich) unter Druck setzen können. Und dies ist nur ein potenziell schwieriger Bereich, wie Du wahrscheinlich aus eigener Erfahrung weißt. Genauso gut sind häufig folgende Bereiche betroffen:

  • schulische Leistungen,
  • sportliche und/oder musikalische oder andere kreative Belange,
  • die Ausbildung bzw. Berufswahl oder
  • die Familienplanung oder Kindererziehung

Je nach Ausmaß ein sehr mühseliges Unterfangen und nicht immer wirst Du gegen die damit verbundenen Windmühlen ankommen. Um dennoch aus dieser Erwartungsspirale ausbrechen zu können, braucht es also mehrere Aspekte: Geduld, eine gelungene Kommunikation und die Fähigkeit, andere Meinungen gelten zu lassen und offen für jede Situation zu bleiben.

Tochter und Mutter sehen die Welt anders

Was sind Erwartungen von Eltern an ihre Kinder?

Jeder hat seine eigene Erwartungshaltung, Kinder wie Eltern – so viel ist klar. Aber woher kommt der jeweilige Ansatz überhaupt? Eine gute und wichtige Frage! Denn nur, wenn Du überhaupt weißt, wie Deine Eltern auf manche Ideen kommen, wirst Du diesen geschickt begegnen können. Sehr häufig fallen dabei Aussagen wie diese:

  • „Aber wir meinen es doch nur gut mit Dir!“,
  • „Aber das macht man nun doch einmal (auf keinen Fall) so!“
  • „Das wünscht sich doch eigentlich jede Frau/jeder Mann (in Deinem Alter)?!“
  • „Wir wären ja froh gewesen, wenn wir diese Möglichkeit gehabt hätten!“

Und genau da liegt der wunde Punkt: Geht es wirklich darum, was Du Dir wünschst? Oder betrachten Deine Eltern manche Deiner Projekte lediglich aus ihrer eigenen Perspektive?

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Ein Leben vollgestopft mit fremden Erwartungen, kann in einem Kindergemüt ganz schön viel Druck, Überforderung und letztendlich auch Wut und Minderwertigkeitsgefühle auslösen. Nichts, was Eltern, die es meistens trotz allem nur liebevoll gemeint haben, sich für ihre Sprösslinge wünschen würden.

Wird die Persönlichkeitsentfaltung des Kindes von den Erwartungen der Eltern dauerhaft negativ beeinflusst, oder sogar vehement unterdrückt, besteht ernsthaft die Gefahr, dass sich Eltern und Kinder dauerhaft entfremden.

Umso wichtiger ist es, sich darüber im Klaren zu sein, dass die meisten Erwartungen ihren Ursprung in der Angst haben. Wer etwas erwartet, malt sich die Welt so aus, wie er sie gerne hätte. Er nimmt quasi ein Stück Zukunft vorweg und stillt seine eigene Verunsicherung und Angst. Wer diesen Prozess verstanden hat, wird sich auch nicht so sehr darüber wundern, dass die allermeisten Erwartungen sehr oft eine Garantie für Enttäuschungen sind.

Mutter und Tochter reden am Tisch über ihre Erwartungen

Erwartungshaltungen überprüfen und korrigieren

In einer Familie, in der sich Techniker:innen, Handwerker:innen und Erzieher:innen tummeln, wird eine angehende Mittelalterforscherin, die sich nichts Schöneres als alte Handschriften zu untersuchen vorstellen kann, sehr wahrscheinlich auf Skepsis und enttäuschte Blicke stoßen. Schon alleine dadurch, weil die anderen zu dieser Tätigkeit (zunächst) keinen tieferen Zugang besitzen.

Also ist das, was die Eltern aus ihrer Erfahrung raten können, das Einschlagen ihres persönlichen Lebenswegs. Da ist dann auch direkt klar, wo die Tochter hinterher arbeiten kann, was sie tun wird und was sie verdient. Das ist freilich keine ernsthaft hilfreiche Idee für die Tochter. Denn diese Erwartungshaltung nimmt der Tochter die Freiheit, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es gerne hätte.

Es bietet sich an, sich über die eigenen Wünsche, Ängste und Bedürfnisse klar zu werden und diese offen mitzuteilen! Das ist sicherlich nicht immer leicht. Doch wenn Du zum Ausdruck bringen kannst, wohin Du Dich entwickeln möchtest und warum Dein Tun Dich so erfreut und erfüllt, werden Dich Deine Eltern Deinen Weg vielleicht eher gehen lassen. Lass‘ sie an Deinem Leben, an Deinen kleinen und großen Schritten und an Deinen Erfolgen teilhaben. Und auch wenn sie nicht alles im Detail verstehen sollten, sehen sie Dich doch glücklich. Sollte das wirklich ihr größter Wunsch für Dich sein – Dein individuelles Glück – wird es wohl zu dem von Dir erhofften Treffen in der Mitte kommen.

Gleichzeitig kannst Du der Lebensleistung Deiner Eltern Respekt und Anerkennung zollen. Auf diese Weise erkennst Du an, dass viele Wege nach Rom führen und dass Menschen ihr Lebensglück auf unterschiedlichste Weise gestalten können. Es gibt kein besser oder schlechter. Es gibt nur ein anders und jeder/jede muss auf seine oder ihre eigene Art glücklich werden. (Ein gesundes soziales Miteinander natürlich vorausgesetzt). Somit ist gegenseitiges Verständnis ein ganz wesentlicher Schritt, um aufeinander zu- und konstruktiv mit verschiedenen Erwartungshaltungen umzugehen.

Falsche Erwartungen der Eltern loslassen

Zugegeben, der gerade oben genannte Schritt des Aufeinander-Zugehens und des Den-anderen-Zuhörens setzt voraus, dass Du und Deine Eltern bereit sind, eigene Positionen zu hinterfragen und bei Bedarf zu überdenken. Das gelingt in manchen Familien richtig gut, in manchen dagegen gar nicht.

Verhärten sich die Fronten dermaßen, dass ein harmonisches Miteinander nicht mehr möglich ist und dass ein konstruktives Feedback einer persönlich beleidigenden Kritik zum Opfer fällt, nimm Dich soweit wie möglich aus diesem anstrengendem Umfeld zurück. Vermutlich wird es nicht zum kompletten Kontaktabbruch kommen, aber bedenke: Dein Lebensglück hängt nicht von den Erwartungen Deiner Eltern ab! Was sie empfinden und wie sie auf Deine Entscheidungen reagieren, sollte Dich nicht daran hindern, Dich genau so zu entfalten, wie Du möchtest. Als Erstes musst Du es Dir selbst recht machen. Außerdem werden Deine Eltern zwar wahrscheinlich wichtige, allerdings nicht DIE wichtigsten Menschen in Deinem Leben sein, oder?

Achte stattdessen darauf, Dich mit Personen zu umgeben, die Dich in Deinem eigenen Sinne fordern und fördern und die Dir dabei helfen, Steine aus dem Weg zu räumen. Und aus denen baust Du anschließend die Brücke zu Deinem persönlichen Glück!

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