Warum Eltern bei Deiner Partnerwahl kritisch sind

Mutter kritisiert Tochter für ihre Partnerwahl

Der Konflikt mit dem Schwiegersohn oder der Schwiegertochter ist Gegenstand so mancher Komödie. Was auf der Leinwand die Lachmuskeln reizt, sorgt im wahren Leben oftmals eher für dicke Luft. Den eignen Eltern den neuen Freund bzw. die neue Freundin vorzustellen oder seine/ihre Familie kennenzulernen, ist häufig alles andere als ein Kinderspiel. Eltern haben an der Partnerwahl ihrer Kinder einfach immer etwas auszusetzen. Man könnte fast meinen, niemand sei gut genug für den geliebten Nachwuchs. Und tatsächlich liegt man mit dieser Vermutung oft gar nicht so verkehrt …

Denn was die Wahl des perfekten Schwiegersohns bzw. der perfekten Schwiegertochter angeht, hat jede Generation ihre ganz eigenen Ansichten. Woran das liegt und wie Du mit Differenzen umgehen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Andere Maßstäbe bei der Partnerwahl

„Wir wollen uns ja nicht einmischen, aber Dein Ex-Freund hatte eine viel ruhigere Art als Dein Neuer. Markus ist ja ganz nett, aber ein Tätowierer? Das passt doch überhaupt nicht zu Dir!“ Solche oder zumindest so ähnliche Sätze, kommen vielen Eltern häufig ungefragt über die Lippen, nachdem sie den neuen Partner oder die neue Partnerin ihres Kindes kennengelernt haben.

Spätestens mit 18 können wir alle zwar tun und lassen, was wir wollen, aber ausgerechnet bei der Partnerwahl legen viele Erwachsene großen Wert auf die Meinung ihrer Eltern. Laut einer Online-Umfrage von Parship sind es bei den 18-29-Jährigen ganze 60 %. Vor allem die Einschätzungen der Mütter sind für viele besonders relevant. Mehr als jedem dritten Alleinstehenden (36 %) ist es wichtig, dass die Mutter den neuen Partner bzw. die neue Partnerin sympathisch findet. Für lediglich 14 % aller Befragten ist die Meinung des Vaters wichtiger.

Die Einschätzung der Eltern liegt demnach vielen am Herzen. Trotzdem sind Singles eher skeptisch, ob Mama oder Papa wirklich beurteilen können, wer gut zu ihnen passt. Und das scheinbar zu Recht: Denn die Psychologin Carin Perilloux befragte Eltern und deren Kinder (im Studentenalter), welche Eigenschaften der/die ideale Partner:in aufweisen sollte. Und siehe da: Die Antworten gingen stark auseinander.

Die Eltern wünschten sich beispielsweise, dass der/die neue Freund:in ähnliche Charaktereigenschaften besitzen sollte, wie der eigene Nachwuchs. Den Kindern war die charakterliche Übereinstimmung eher unwichtig. Sie bevorzugten größtenteils einen/eine Partner:in, die/der gegensätzliche Persönlichkeitsmerkmale aufweist, damit keine Langeweile aufkommt.

Eltern beschreiben ihre ideale Schwiegertochter oder ihren idealen Schwiegersohn als:

  • freundlich
  • gesund
  • gläubig
  • gebildet
  • gut situiert

Ihre Kinder hingegen legen bei ihrem/ihrer Traumpartner:in großen Wert auf:

  • Attraktivität
  • Humor
  • Leidenschaft
  • gemeinsame Interessen
  • aufregende Persönlichkeit

Diese Eigenschaften standen bei den befragten Eltern ganz weit unten auf der Wunschliste.

Der Grund dafür liegt in den Genen …

Die Evolutionspsychologin Carin Perilloux weiß, wie es bei der Partnerwahl zu den unterschiedlichen Vorstellungen kommt. Nach ihrer Einschätzung, liegt es einerseits daran, dass die Eltern keine romantische Bindung zu dem/der neuen Partner:in haben und die Beziehung des Kindes aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Aus Sicht der Eltern ergibt es Sinn, sich einen charakterlich ähnlichen, erfolgreichen und gesunden Partner oder Partnerin für das Kind zu wünschen, erklärt die Evolutionspsychologin. Besonders wichtig (dieser Prozess findet häufig ganz unbewusst statt) sei es für die Elterngeneration außerdem, ihr Erbmaterial in eine stabile und langfristige Beziehung einfließen zu sehen. Sie stellten sich deshalb einen/eine Partner:in vor, der/die sich dauerhaft in die Familie eingliedert.

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Damit erklärt die Wissenschaftlerin übrigens auch den elterlichen Wunsch nach gleichem religiösen Glauben. Laut Perilloux gehe es den Eltern weniger um die Religion selbst. Es geht ihnen viel mehr darum, dass ähnliche moralische Ansichten und dieselben Werte geteilt werden. Aus der Sicht der Eltern sind diese Übereinstimmungen wichtig, um eine harmonische Partnerschaft zu führen.

Der Wunsch der Kinder nach einem attraktiven Partner mit einer facettenreichen und aufregenden Persönlichkeit lässt sich ebenfalls evolutionsbiologisch erklären. Denn körperliche Attraktivität spricht für gutes Erbmaterial, und auch die Kombination unterschiedlicher Charaktereigenschaften macht Sinn, um ein breiteres Spektrum an Charakterzügen und Eigenschaften für den potenziellen Nachwuchs zu sichern. Denn der Ur-Mensch in uns sagt nämlich: Je vielfältiger die Eigenschaften unserer Nachkommen, desto besser sind sie fürs Leben gewappnet.

Gegenseitiges Verständnis bei der Partnerwahl der Kinder

Das Wichtigste: Gegenseitiges Verständnis

Der elterliche Wunsch nach Harmonie und Fortbestand trifft auf die Sehnsucht der Nachkommen nach Abwechslung und Attraktivität. Beides ist verständlich und beides macht evolutionär Sinn. Die Kombination aus beidem müsste wohl erst noch erfunden werden. Daher bleibt eigentlich nur eine Lösung: Wir müssen mit unserem Partner leben, also suchen wir ihn auch aus.

Evolutionäre Instinkte hin oder her – die Erfahrung, dass langfristig vielleicht doch eher Verständnis und Ähnlichkeit eine gute Basis für eine glückliche Partnerschaft darstellen, muss immer noch jeder selber machen. Das können und dürfen Eltern ihren Kindern nicht abnehmen. Egal, wie gut sie es auch meinen. Nichtsdestotrotz sollte man versuchen, die Eltern zu verstehen und, wenn möglich, ihre Sorgen ein wenig zu beschwichtigen.

Bemerkt man, dass der/die Partner:in dem eigenen Kind nachweislich nicht guttut, darf man feinfühlig einschreiten und das Gespräch suchen. Dies gilt allerdings nur dann, wenn es triftige Gründe dafür gibt oder sich der eigene Sohn oder die Tochter plötzlich sehr unglücklich, ängstlich oder verändert zeigt. Es könnte nämlich durchaus sein, dass sich das eigene Kind in einer toxischen Beziehung befindet und es selbst nicht wahrhaben möchte.

Abgesehen davon gilt allerdings: Selbst wenn Deine Partnerwahl absolut nicht den Geschmack Deiner Eltern treffen sollte, nimm es ihnen nicht übel und gibt ihnen ein wenig Zeit. Auch wenn sie nur das Beste für Dich wollen: Du solltest Deine eigenen Erfahrungen machen und Dich nicht zu sehr von der Meinung Deiner Eltern beeinflussen lassen.

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