Zusammenziehen oder lieber nicht? Was Paare beachten sollten

Zusammenziehen Pärchen

Als Paar zusammenzuwohnen, gilt für viele immer noch als romantisches Ideal. Statistiken zufolge zieht jeder von uns etwa sieben Mal im Leben um. Oft sind die Gründe dafür beruflicher Natur. Manchmal ist aber auch die Partnerschaft der Auslöser für einen Umzug. Und dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn das Zusammenziehen so gut wie möglich funktioniert. Falls also auch Du vor dieser Überlegung stehst, können Dir die folgenden Aspekte bei der Entschlussfindung und Planung helfen.

Die häufigsten Fehler beim Zusammenziehen

Häufig ist es so, dass es Paaren in der Phase der rosaroten Brille gar nicht schnell genug gehen kann, zusammenzuziehen. Der richtige Zeitpunkt mag bei manchen Menschen eventuell nach einigen Wochen erreicht sein. Andere gehen diesen Meilenstein erst nach mehreren Monaten an und Dritte brauchen wiederum Jahre, um diesen Entschluss zu fassen. Nicht zu vergessen sind aber auch die Paare, die eine glückliche Beziehung mit getrennten Wohnungen führen und das Zusammenleben unter einem Dach für sich selbst ausschließen.

Abgesehen vom Zeitpunkt kommt es zudem auf die Motivation für das Zusammenleben an. Wollt Ihr beispielsweise Eure Fernbeziehung aufgeben? Oder steht das Einsparpotenzial im Mittelpunkt? Dann besteht durchaus die Gefahr, dass das Geld zum Hauptthema zwischen Euch wird und Ihr Euch auf lange Sicht entzweit.

Auch der Ansatz, vor allem deshalb zusammenzuwohnen, weil Du permanent wissen möchtest, was bei Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin Sache ist, ist kein guter. Dieser Gedanke spricht für ein geringes Vertrauen und könnte ein Warnsignal für Eure Partnerschaft sein. Ihr solltet Euch beide fragen, was Ihr Euch von Eurer ersten gemeinsamen Wohnung erhofft. Seid Euch zudem bewusst, dass sowohl Eure Gewohnheiten als Paar, aber auch Eure individuellen Bedürfnisse gut aufeinander abgestimmt sein sollten. Wie viel Nähe und Freiraum brauchst Du, wie viel Dein/Deine Partner:in? Harmonieren Eure Ansprüche an ein gemütliches Zuhause wirklich? Oder könnte Dir die Unordnung Deiner Liebsten bzw. Deines Liebsten auf die Nerven gehen, wenn Ihr konstant Zeit miteinander verbringt?

Es ist also legitim, in solchen Situationen beim Zusammenziehen zunächst Geduld walten zu lassen, Bedenken durchzugehen und die Herausforderungen so zufriedenstellend wie möglich zu lösen. Sobald dann alles (etwas besser) passt, kannst Du den nächsten Schritt mit Deinem Schatz ganz frei angehen.

Ein Paar zieht zusammen und erledigt den Umzug in die gemeinsame Wohnung

So gelingt das Zusammenziehen mit Deinem Lieblingsmenschen

Du hast Dich entschieden, Deine Koffer zu packen und mit Deiner Partnerin beziehungsweise Deinem Partner in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen? Sehr gut! Mit diesen Tipps gelingt es Dir gleich noch etwas leichter.

Eine gute Vorbereitung ist alles

Zugegeben, es klingt im ersten Moment banal, erweist sich für viele Personen jedoch als Fass ohne Boden. Ganz ohne ist die Organisation eines Umzugs aber wirklich nicht. Immerhin gehören zu ihr die Planung von Umzugsteams, Transportunternehmen (oder zumindest entsprechenden Fahrzeugen), Sperrmüll, Post-Nachsendeaufträgen und reichlich bürokratischer Papierkram in Form von Ummeldungen und Co. Da heißt es auf jeden Fall, einen klaren Kopf zu bewahren und so viel Stress wie möglich durch eine geschickte Planung und ein gutes Timing zu vermeiden.

Erst recht, wenn ihr beide auszieht und in eine dritte Wohnung zusammenzieht. Welche Kündigungsfristen müsst Ihr einhalten und wann könnt Ihr die neue Wohnung beziehen? Welche Fristen gibt es beim Ab- und Ummelden des Wohnsitzes? Müsst Ihr die Beiträge für Eure Hausrat-, Haftpflicht- oder Rechtschutzversicherung anpassen? Sonst wird im Schadensfall unter Umständen nur teilweise bezahlt. Ist es eventuell auch sinnvoll, eines Eurer Fahrzeuge als Zweitwagen anzumelden? Es gibt im Vorfeld also viele Fragen und juristische Details, mit denen Ihr Euch zwangsweise intensiv auseinandersetzen werdet.

Wohin soll die Reise gehen?

Zu mir oder zu Dir? Aufs Land oder in die Stadt? Glückwunsch, wenn für Dich und Deinen/Deine Partner:in verschiedene Optionen denkbar und erfreulich sind. Nichtsdestotrotz wollen möglichst viele Vor- und Nachteile der jeweiligen Variante im Vorfeld abgewogen werden. Eine wichtige Rolle können dabei unter anderem die Entfernung zum Arbeitsplatz, die Gestaltung und Einrichtung der Wohnung und der Lebenskomfort (beispielsweise durch Sport-, Kunst- und Kulturangebote) spielen.

Habt Ihr dann das Glück eine passende Bleibe in Aussicht zu haben, geht es in die nächste Fragerunde. Ist der Mietvertrag gesetzeskonform? Falls ja, wer unterschreibt ihn? Einer oder beide? Oder wäre ein Untermietvertrag denkbar? Informiert Euch vorab genau, welche Konsequenzen dies haben kann, falls Ihr Euch wider Erwarten doch voneinander trennen solltet. Bedenkt bitte auch, dass Ihr – verheiratet oder nicht -, nachdem Ihr zusammengezogen seid, dem Gesetz nach eine eheähnliche Lebensgemeinschaft seid und dies Auswirkungen auf den Erhalt von Hartz IV und anderen Sozialleistungen haben kann. Auch sollte man sich Gedanken über eine Vorsorgevollmacht und/oder Patientenverfügung zu Gunsten des Partners bzw. der Partnerin machen.

Alle Möbel sind schon da

Bei einem Zusammenzug von zwei Menschen passiert es logischerweise, dass viele Einrichtungsgegenstände aus zwei Haushalten aufeinandertreffen. Bleibt also die Frage, wer was mitbringt, was abgegeben oder eventuell auch überhaupt erst gemeinsam angeschafft wird. Was teilt Ihr, was braucht Ihr für Euch selbst? Tue Dir dabei selbst einen Gefallen und missachte Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht. Immerhin spielt die Einrichtung einer Wohnung einen entscheidenden Faktor fürs Wohlbefinden. Womit Du die Ansichten Deines Schatzes natürlich nicht außer Acht lassen sollst. Wenn der/die andere auf seinen/ihren geliebten Couch-Tisch verzichten muss, solltest also auch Du auf ein Möbelstück verzichten können. Doch letztlich solltet ihr beide mit dem Ergebnis zufrieden sein. Ansonsten erweist sich ein halbgarer Kompromiss als absehbarer Streitfaktor.

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Doch nicht nur ästhetische und praktische Sichtweisen sollten hier berücksichtigt werden. Auch die rechtlichen Folgen sollten bei der Gründung einer gemeinsamen Wohnung und der Anschaffung neuer Gegenstände immer im Hinterkopf behalten werden.

Im Trennungsfall könnte die Aufteilung des gemeinsam angeschafften Hausrats nämlich wirklich kompliziert werden. Rein rechtlich betrachtet bleibt oft nur die Möglichkeit des gemeinsamen Verkaufs und der anschließenden Teilung des Erlöses. Wer das nicht möchte, kann im Vorfeld schon dafür sorgen, dass der angedachte Kühlschrank ihm/ihr gehört. Dann zahlt er/sie den Kredit dafür ganz alleine ab und hebt sich den Kaufbeleg gut auf. Der Partner bzw. die Partnerin erwirbt dafür beispielsweise das neue Sofa fürs Wohnzimmer. Das klingt zwar ziemlich unromantisch, aber kann im Nachhinein jede Menge Ärger vorbeugen.

Der potenzielle Rückzugsort

Wer kennt es nicht? Frischverliebte Paare lassen sich am liebsten keine Sekunde aus den Augen. Warum da an eine eigene Rückzugsecke, geschweige denn einen komplett eigenen Rückzugsraum denken? Ganz einfach: Weil Meinungsverschiedenheiten in einer Beziehung völlig normal sind und es sich lohnt, wenn man sich für einen Moment gegenseitig aus dem Weg gehen kann. Idealerweise sogar in der gemeinsamen Wohnung. Jede freie Sekunde miteinander zu verbringen kann selbst die vertrautesten Paare mit der zeit belasten. Also macht Euch doch Gedanken darüber, wie für jeden von Euch so ein Rückzugsort aussehen könnte.

Wie wird das Zusammenleben finanziert?

Nein, mit Romantik haben Geldfragen oftmals nicht wirklich etwas zu tun. Allerdings sind gut funktionierende Finanzen für das Zusammenwohnen in einer gemeinsamen Wohnung unverzichtbar. Von daher: Kläre mit Deiner Partnerin beziehungsweise Deinem Partner vor (!) dem Zusammenziehen, wer von Euch was und in welchem Maß bezahlen kann und will. Sicherlich kann es passieren, dass sich die Situation im Laufe Eurer gemeinsamen Zeit verändert. Aber darauf könnt Ihr dann immer noch reagieren.

Für die Finanzierung der gemeinsamen Wohnung sind bei Paaren 50-50-Aufteilungen beliebt, die oft über ein sogenanntes Gemeinschaftskonto abgewickelt werden. Wenn Ihr unterschiedlich viel verdient, könntet Ihr auch eine prozentuale Beteiligung anstreben.

Dann werden die errechneten Summen für Miete und Nebenkosten von Euren privaten Konten aufs gemeinsame Konto überwiesen. Alternativ können bestimmte Posten auch einmal von der einen und ein anderes Mal von der anderen Person übernommen werden. Da gibt es viele Möglichkeiten. Entscheidet Euch für die Variante, die am besten zu Euch passt und die größte Transparenz bietet. Und natürlich ist es wichtig, dass Ihr Euch beide fair behandelt fühlt.

Ein frisch zusammengezogenes Paar streitet sich in der ersten gemeinsamen Wohnung

Und wenn das Zusammenziehen doch nicht harmoniert?

Die beste Hilfe, um diese Situation zu umgehen, ist vor dem endgültigen Zusammenziehen zunächst auf Probe miteinander zusammenzuleben. Ihr könntet Euch beispielsweise auf einen Zeitraum von drei Monaten einigen. In dieser Zeitspanne dürfet Ihr genügend Alltagssituation erleben, die Euch eine realistische Einschätzung von einem gemeinsamen Leben geben können. Sollte das Projekt durch größere Schwierigkeiten scheitern, könnt Ihr dieses Experiment einfach abbrechen und ohne viel Aufwand zur räumlichen Trennung zurückkehren.

Hast Du schon dann das Gefühl, dass gemeinsame vier Wände Dir und Deiner Beziehung nicht guttun? Oder sieht es Dein/Deine Partner:in ähnlich und es gibt keinen zwingenden Grund, jetzt etwas zu verändern? Dann lasst es einfach. Es ist kein Drama. Außerdem ist es schön, wenn Du bei Deinem Schatz (freilich nach Absprache!) etwas installierst, was über eine Zahnbürste hinausgeht. Und trotzdem noch eigene Refugien bestehen.

Ein weiterer hilfreicher Aspekt: So zusammenziehen, dass eine Trennung finanziell und logistisch umsetzbar ist. Das ist zwar ärgerlich, würde Eurer Beziehung zueinander aber hoffentlich nicht den Todesstoß versetzen.

Und wenn Ihr schon zusammen in einer Bude sitzt und es kracht: Sorge für Rückzugsmöglichkeiten und Auszeiten. Oft hilft es, wenn Ihr Euch nicht permanent auf den Füßen steht. Keine Frage, dass manch einer/eine beim Umzug selbst und dem damit verbundenen Stress schneller angefressen ist. Die Option, sich aber kurzfristig für einige Zeit aus dem Weg zu gehen, sorgt oftmals schon für ein wenig Erleichterung. Dann lassen sich die Karten noch einmal neu mischen.

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