Das Herz macht bekanntlich, was es will und fragt nicht, wo der andere wohnt oder im Laufe der Zeit möglicherweise hinziehen könnte. Die Liebe auf Distanz kommt deshalb deutlich häufiger vor, als Du vielleicht annehmen würdest. In Deutschland sind es etwa 1,7 Millionen Pärchen, die mehr als 100 Kilometer voneinander entfernt wohnen. Das heißt, jede 8. Beziehung ist auf Distanz – Tendenz steigend. Die Vorteile der medialen Welt machen es uns auch immer einfacher, miteinander vernetzt zu bleiben, trotz Abstand Zeit miteinander zu verbringen und die Herausforderungen einer Fernbeziehung zu meistern. Mit der richtigen Einstellung und ein paar wertvollen Tipps, kannst Du eine erfüllte und glückliche Fernbeziehung führen. Wir verraten Dir, wie.
Was sind die Gründe für eine Fernbeziehung?
Inhaltsverzeichnis
Dass Paare für eine Beziehung so viele Kilometer überbrücken, hat verschiedene Ursachen. Aus einer Umfrage von deals.com geht hervor, dass für 33 % der Befragten ein Karrieregrund für den Umzug in eine andere Stadt oder sogar in ein anderes Land, den Ausschlag für die Fernbeziehung bildete. 25 % lernten sich beim erfolgreichen Online-Dating kennen und 18 % gaben an, dass aus einem lockeren Urlaubsflirt plötzlich doch mehr wurde.
Kein Wunder also, dass eine größere Flexibilität und Mobilität auch zu anderen Beziehungs- und Wohnverhältnissen führt. Dies spiegelt sich auch in der durchschnittlichen Entfernung von 653 Kilometern wider.
In diesem Rahmen läuft die Kommunikation der meisten Paare laut deals.com hauptsächlich über das (Mobil-)Telefon, dicht gefolgt von Video-Telefonaten und Messenger-Apps. Die klassischen Briefe stehen ebenfalls hoch im Kurs. Fast die Hälfte aller Befragten gab an, auch auf diesem Weg zu kommunizieren.
Trotzdem empfinden die meisten Menschen dieses Beziehungsmodel nicht als das partnerschaftliche Nonplusultra, sondern eher als Kompromiss oder Übergangslösung. Das hängt mit verschiedenen Herausforderungen zusammen.

Herausforderungen und Vorteile bei Fernbeziehungen
Herausforderungen einer Fernbeziehung
Wie die deals.com-Umfrage zeigt, tun sich viele Paare mit unterschiedlichen Faktoren schwer:
- dem fehlenden gemeinsamen Alltag, der sich für 61 % von ihnen als schwierig entpuppt,
- dem Leiden unter Sehnsucht (57 %) und
- der als zu gering empfundenen physische Nähe (49 %).
Dies sind echte Knackpunkte für viele Beziehungen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen: Die Kosten, die für Reise- und Kommunikationswege entstehen und bei der deals.com-Testgruppe im Durchschnitt etwa 2.500 € pro Jahr ausmachten.

Eine ElitePartner-Studie hat zudem gezeigt, dass dieses Beziehungsmodel für Männer offensichtlicher unattraktiver sind. Während ein knappes Drittel (30 %) des weiblichen Geschlechts für eine Liebe auf Distanz offen sei, sind nur 12 % der Männerwelt bereit, eine solche Beziehung einzugehen. Die Ursache dafür? Frauen scheinen Nähe deutlich schneller über Gespräche herstellen zu können. Männer hingegen vermissen vor allem gemeinsame Aktivitäten, auch abseits von Erotik und Sex.
Denn entgegen der Befürchtung, eine Beziehung auf Distanz führe schneller zur Untreue, ist dies offenbar nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Fremdgehen resultiert nämlich häufig daraus, dass wir unseren/unsere Partner:in als selbstverständlich ansehen oder diesen/diese jeden Tag um uns haben und von der Vertrautheit schlichtweg gelangweilt sind.
Vorteile einer Fernbeziehung
Für die Mehrheit der Paare ist eine Fernbeziehung mit unterschiedlichen Wohnorten nicht die erste Wahl, hat aber trotzdem einige Vorteile. Es entscheiden sich einige von ihnen ganz bewusst dafür. Oder können sich mit ihr zumindest recht gut arrangieren. So zeigt sich in der deals.com-Erhebung, dass
- 60 % der Teilnehmenden, die regelmäßige Vorfreude vor einem Wiedersehen betonen,
- 50 % von ihnen ihren individuellen Freiraum genießen und
- 31 % es mögen, dass man sich nicht über Gebühr auf die Nerven geht.
Und sicherlich lassen sich noch mehr Vorteile finden, dank derer so manch ein Pärchen diese Zeit konstruktiv und auch durchaus erfüllend gestaltet. So könnte sich das Wohnen an unterschiedlichen Orten beispielsweise als kulturell bereichernd herausstellen.

Die besten Tipps für eine glückliche Fernbeziehung
Feste Rituale sorgen für Sicherheit
Ob ein freundlicher Guten-Morgen- und/oder Gute-Nacht-Gruß, das gemeinsam konsumierte Buch beziehungsweise Hörspiel, oder der Bericht über individuelle Projekte: All das schafft ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl und gibt Euch die Chance, stärker am gegenseitigen Leben teilhaben zu können. Das fühlt sich besonders gut an, wenn auch etwas Abwechslung (wie bei einem Städtetrip oder ähnlichem) dazukommt. Sei mit Deinem Schatz nicht immer nur an einem festen Ort. Peile auch mal andere Ziele an.
Schmiedet gemeinsame Pläne
Einer der wichtigsten Tipps ist ein gemeinsames Ziel, auf das ihr hinarbeiten könnt, das Euch zusammenschweißt und dazu beitragen kann, Eure Fernbeziehung zu meistern. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass alles im kleinsten Detail zur Realität wird. Hauptsache, ihr macht etwas zusammen, was Euch erfüllt. Dabei sind Geduld und eine gewisse Form der Verbindlichkeit wichtig. Damit ihr beide den Eindruck habt, dass sich die Arbeit an Eurer Beziehung lohnt. Sinnstiftung ist das Zauberwort.
Schafft Erinnerungen, die verbinden
Runter vom Sofa und ab ins pralle Leben! Umso schöner, wenn Du Eure gemeinsamen Erfahrungen dabei auch dokumentierst: in einem Tagebuch, einem Fotoalbum oder einer Box. Wobei der Genuss des eigentlichen Moments dabei natürlich nicht zu kurz kommen sollte. Es muss schließlich im Herzen und nicht bei Social Media landen!
Spart unnötige Reisekosten
Buchst Du Deine Bahn- oder Flugtickets schon deutlich im Vorfeld, kannst Du ordentlich Geld sparen. Eine Flugstudie von momondo beweist: Wer 56 Tage vor dem Flug zugreift, darf sich über 28 % niedrigere Preise freuen. Übrigens sind Fahrgemeinschaften auch eine gute Lösung, damit ihr einander häufiger seht. Sie sind nicht nur günstig, sondern auch für die Umwelt schonender.
Sprecht offen über Gefühle und Probleme
Zugegeben, dies gilt natürlich für jede Beziehung. Bei Euch ist es allerdings noch wichtiger, da ihr die negativen Emotionen des anderen nicht zwingend mitbekommt. Auch mögliche Probleme wie Einsamkeit, Unsicherheit, Eifersucht oder Missverständnisse lassen sich aus der Ferne kaum erkennen. Erzählt ganz offen, was ihr möchtet, und teilt Euch unbedingt mit.
Hinterlasse etwas bei Deinem Schatz – und er/sie bei Dir
Der letzte unserer Tipps hilft Euch, das Einsamkeitsgefühl zu meistern, das sich häufig in Fernbeziehungen einstellt. Ob eine Zahnbürste, ein Hemd, ein Buch oder ein Kochtopf … was auch immer für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit sorgt, ist gut. Also her damit! Das gilt übrigens auch für Eure Kommunikation. Von daher: Messenger und Co. in allen Ehren. Aber vergiss dabei nicht, dass auch eine Postkarte, ein handgeschriebener Brief oder ein liebevoll gepacktes Päckchen ihre Wirkung bestimmt nicht verfehlen werden und oftmals sogar noch besser ankommen. Nutzt im Idealfall auch persönlichere Kommunikationswege.
Fazit: Probiere es aus!
Eine Fernbeziehung muss nicht schwierig, problematisch und teuer sein, sondern hat auch viele Vorteile und durchaus das Potenzial für eine starke und glückliche Partnerschaft. Allerdings kommen viele Paare nach maximal zwei bis drei Jahren an einem Punkt an, an dem eine Entscheidung fällig wird. Viele Beteiligte können die Herausforderungen der Fernbeziehung dann trotz Tipps und regelmäßiger Besuche nicht mehr aushalten, wünschen sich eine gemeinsame Weiterentwicklung und wollen den Alltag nicht mehr alleine meistern.
Nach dieser Überbrückungsphase stellt sich dann häufig die Frage: zusammenziehen oder lieber nicht? Ist Eure Fernbeziehung hingegen auf lange Zeit angelegt, weil der/die Partner:in auf unabsehbare Zeit an einem anderen Ort verbleiben wird, sollte hinterfragt werden, ob diese auf Dauer tatsächlich aufrechterhalten werden sollte, oder ob es in diesem Fall nicht sinnvoller wäre, sich zu trennen.
Am besten meistern die Herausforderungen übrigens Paare, deren Beziehung als Fernbeziehung beginnt und die irgendwann zusammenziehen. Wer zuerst zusammen oder zumindest in der gleichen Stadt wohnt und dann weiter auseinander lebt, tut sich erfahrungsgemäß mit größeren Entfernungen zueinander schwerer.
Aber – und das ist die gute Nachricht – all das sind nur durchschnittliche Erfahrungswerte, die nicht auf Deine individuelle Liebe auf Distanz zutreffen müssen. Schließlich leben Partnerschaften davon, dass sie sich weiterentwickeln. Egal, ob das Paar in derselben Nachbarschaft oder in verschiedenen Städten, gar Ländern lebt.