Frauen in Männerberufen: Es tut sich was!

Frau schraubt am Auto

Frauen sitzen am Schreibtisch oder arbeiten im sozialen Bereich, während Männer die körperlich schweren Arbeiten verrichten, in der Werkstatt stehen oder technischen Tätigkeiten nachgehen? Noch immer gibt es klassische Frauen- und Männerberufe, die traditionellerweise eher dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden. Vorurteile halten sich teilweise hartnäckig und die alten Rollenbilder sind oft noch klar verteilt. Frauen haben es häufig schwer, in Männerdomänen einzudringen. Doch es tut sich was: Besonders junge Menschen wählen heute vermehrt auch „untypische“ Ausbildungen und Berufe und gehen darin auf.

Es ist nicht unbedingt der einfachste Weg, sich als Frau für einen handwerklichen, technischen oder vermeintlich „männlichen“ Berufsweg zu entscheiden. Aber es lohnt sich über den Tellerrand hinauszuschauen, denn viele Vorbehalte treffen gar nicht zu. Interessante Themenfelder tun sich auf und die Bezahlung ist zudem in einigen Männer-Branchen recht lukrativ.

Definition: Frauen- und Männerberufe

Sowohl aus Männer- als auch aus Frauensicht gibt es noch diverse Berufe, die ganz klar vom anderen Geschlecht dominiert werden. Laut Definition gelten Branchen als typische Frauen- oder Männerberufe, wenn der Anteil des jeweils anderen Geschlechts weniger als 20 Prozent beträgt. Zudem ringen Frauen weiterhin oft erfolglos um Leitungsaufgaben. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen liegt derzeit bei rund 29 Prozent und damit nur knapp über der 20-Prozent-Marke.

Männer dominieren in Deutschland nach wie vor viele technisch geprägten Berufe. 2018 arbeiteten fast 2 Millionen Männer in der Berufsgruppe Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Mit 89 % lag der Männeranteil noch 4 Prozentpunkte höher als in Informatik- und Kommunikationsberufen. Laut dem Statistischen Bundesamt waren dort fast 85 % der Arbeitsplätze mit Männern besetzt.

Frauen- und Männerberufe gibt es immer noch

Der Frauenanteil steigert sich in diesen männlichen Domänen bisher nur gering. Etwas besser sieht es in der Berufsgruppe „Polizei, Kriminaldienste, Gerichts- und Justizvollzug“ aus. Dort erhöhte sich der Frauenanteil stetig, ein positiver Trend.

Unterschiedliches Lohnniveau – wie kommt das?

Dem Statistischen Bundesamt zur Folge, haben Frauen im Jahr 2021 in Deutschland durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Der Verdienstabstand ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird und sie seltener Führungspositionen erreichen.

Frauen verdienen weniger, auch in Männerberufen

Nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ist die Entlohnung in typischen Frauenjobs im Durchschnitt 8 Euro niedriger als in typischen Männerberufen. Die Sozialarbeiterin bekommt beispielsweise pro Stunde etwa 16 Euro, der Ingenieur ca. 24 bis 30 Euro. Woran liegt es also, dass klassische Frauenjobs schlechter bezahlt werden?

Laut der Studie erfordern die häufigsten Jobs, die Männer ausüben, wie z.B. Softwareentwickler, Unternehmer und Ingenieur, eine langjährige Qualifikation. Bei den „typischen“ Berufen von Frauen, wie Erzieherin, Verkäuferin und Bürofachkraft, reicht eine kürzere Ausbildung aus. Ein Vergleich von Frauen ausgeübten Berufen mit vorherigem Studium und Männerberufen mit ähnlichen Qualifikationen zeigt dennoch einen geringeren Lohn aufseiten der Frauen.

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Mögliche Erklärungsversuche beziehen sich oft auf die Vergangenheit, in der die Frauen ohnehin die Kinder beaufsichtigt und gegebenenfalls Angehörige pflegten. Die berufliche Ausbildung musste da zurückstehen und langjährige Qualifikationen waren für sie nicht vorgesehen. Die Männer arbeiteten währenddessen und verdienten das Geld. Diese Ansichten und beruflichen Rollenzuweisungen hinsichtlich klassischer Frauen- und Männerberufe bestehen nach wie vor noch in vielen Köpfen.

Kein Wunder, dass sich viele Männer besonders aus materiellen Gründen häufig für die gängigen Männerjobs entscheiden. Denn die Vergütungen in den „Frauenberufen“ ist für sie genauso gering wie für das weibliche Geschlecht auch. Dafür steigt verständlicherweise das Interesse der Frauen an technischen und handwerklichen Berufen immer mehr an. Denn wer sich für eine Ausbildung in „Männerberufen“ entscheidet, wird mit einer Ausbildungsvergütung belohnt, die im Schnitt höher ausfällt.

Frauen in Männerberufen

Positiver Lichtblick

In 80 von 105 für Männer typischen Berufen ist der Anteil weiblicher Auszubildenden, in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das ergab auch eine Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) 2016. Die Zuwächse sind mit etwa 2 % pro Jahr und Beruf nicht sehr groß. Allerdings weist dies dennoch auf einen positiven Trend hin. Unter den am stärksten besetzten „Männerberufen“ gelang es insbesondere in den Handwerksberufen, mehr junge Frauen für eine Ausbildung zu gewinnen.

Leider können nur die Wenigsten von uns abstreiten, dass Bereiche wie Maschinenbau, KFZ-Technik oder Informatik nicht intuitiv eher mit Männern verknüpft werden. Natürlich ist es schwer, Jahre der Sozialisierung hinter sich zu lassen und sich gegen die Rollenklischees zu stellen. Dennoch gibt es zahlreiche Mädchen und Frauen, die sich sehr für diese Bereiche interessieren und auf diesen Gebieten ebenfalls sehr begabt sind.

Aus genau diesen Gründen sind in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen gestartet worden, die motivieren sollen, auch als Frau eine Karriere in einem „Männerberuf“ in Erwägung zu ziehen. Besonders die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), bieten aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung immer mehr Zukunftschancen und Karrieremöglichkeiten, auch für Frauen.

4 Gründe, warum MINT-Berufe auch für Frauen interessant sein könnten:

  • Viele offene Stellen und neue Angebote
  • Unbefristete Verträge
  • Gute Gehaltsaussichten
  • Spezielle Förderprogramme für Frauen
Frauen- und Männerberufe? Mann arbeitet als Altenpfleger

Frauen und Männerberufe: Darauf kommt es wirklich an!

Leider kämpfen wir noch heute hartnäckig gegen die beruflichen Klischees an. Eigentlich ziemlich schade, denn während Frauen einerseits praktisch und technisch sehr begabt sind, haben andererseits viele Männer eine kreative und soziale Ader. Deshalb gibt es immer mehr Projekte und Initiativen, die besonders jungen Menschen und all denen, die über eine berufliche Umorientierung nachdenken, dabei helfen sollen, über die Klischees hinwegzuschauen.

Es ist zwar noch ein weiter Weg, bis der Anteil der Geschlechter annähernd ausgeglichen ist, aber Du hast jetzt schon zahlreiche Möglichkeiten. Falls Du als Frau momentan mit dem Gedanken spielst, oder sogar bereits in einem männerdominierten Berufsfeld tätig bist, stehen Dir viele Türen offen. Am Ende ist es ganz gleich, welchen Job Du ausübst, das wichtigste sollte doch sein, dass er Dir Freude bereitet und Dich glücklich macht. Trau‘ Dich einfach, Deinem Berufswunsch nachzugehen!

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