Mobbing am Arbeitsplatz? Das kannst Du dagegen tun!

Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz gehört zu den kontraproduktivsten Dingen, die Du dort erleben kannst. Wenngleich weit verbreitet, handelt es sich dabei keinesfalls um ein Kavaliersdelikt.

Vielmehr ist es ein Vorgehen, das auf Seiten der Betroffenen zu gravierenden psychischen und auch physischen Problemen führen kann. Aber Achtung: Nicht jeder Streit mit Kolleg:innen und/oder Vorgesetzten ist im rechtlichen Sinne als Mobbing zu verstehen!

Mobbing am Arbeitsplatz – Definition

Rechtlich betrachtet bezeichnet man mit dem Begriff „Mobbing“ die Verletzung von arbeitsvertraglichen Pflichten. Dazu zählen beispielsweise eine systematische Anfeindung, verbale Angriffe, Diskriminierung oder Schikane. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die entsprechenden Handlungen miteinander in Bezug stehen müssen. Sei es dadurch, dass sie ineinander übergreifen oder eine Handlung die Grundlage für eine andere Handlung bietet.

Ein Beispiel: Jemand ignoriert Dich gründlich, aber nur einmalig und die Situation hat keine weiteren Folgen. In diesem Fall wäre die Handlung noch nicht als Mobbing einzustufen. Verweigert diese Person Dir anschließend aber ihre Hilfe, oder streut sie Gerüchte, kann dies bereits ganz anders aussehen.

Womit wir auch schon bei der nächsten Feststellung wären: Mobbing setzt ein Opfer und mindestens einen/eine Täter:in voraus – also jemanden aus dem Kollegenkreis oder einen Vorgesetzten beziehungsweise eine Vorgesetzte.

Zum Bossing (Mobbing durch Vorgesetzte) zählen unter anderem herablassende Beleidigungen (speziell auch vor anderen) oder das bewusste Erteilen von falschen Aufgabenstellungen, die zu Über- oder Unterforderung führen und das Mobbingopfer von einer qualitativ hochwertigeren Arbeitsleistung abhalten. Ein schlechter Führungsstil an sich ist noch kein klares Anzeichen für Mobbing. Ebenso wenig wie nachweislich berechtige Abmahnungen, Kündigungen und Co.

Beim Mobbing durch Kolleg:innen geht es meistens um die Ausgrenzung des Mobbingopfers innerhalb der Gruppe. Dafür werden Beleidigungen und Verleumdung eingesetzt, die die betroffene Person gezielt schikanieren und abwerten sollen.

Wichtig für die Verfolgung und rechtliche Sanktionierung von strafbarem Mobbing am Arbeitsplatz ist zudem, dass die Vorfälle mit der Arbeit zu tun haben. Es muss also etwas am Arbeitsplatz passieren, oder in den sozialen Medien (beim Cybermobbing) ein direkter Bezug zur Arbeit deutlich werden.

Die Ursachen für das Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Oft ist es nicht einmal ein einzelner Grund, sondern eine Kombination verschiedenster Motive. Besonders häufig sind jedoch die Folgenden:

  • Eine narzisstische Persönlichkeit auf Seiten der mobbenden Person. In diesem Fall wird versucht, ein eigenes sehr geringes Selbstwertgefühl dadurch zu kaschieren, dass man andere abwertet und sie die eigene, gefühlte (!) Macht spüren lässt. Eine Variante, die umso gefährlicher und fieser ist, da Narzisst:innen oft keine Empathie für andere besitzen und sich selbst dadurch besser fühlen. Sie werden das Mobbing also höchstwahrscheinlich nicht von alleine einstellen.
  • Kolleg:innen vermuten in Dir eine Konkurrenz auf dem Weg zu einer höheren Stufe auf der Karriereleiter. Schaffen Sie es, Dich zu Fehlern zu bewegen oder Dir schadende Gerüchte zu streuen, schalten Sie so eine vermeintliche Konkurrentin aus.
  • Eine weitere Variante: Andere haben selbst Schwierigkeiten, sind unausgeglichen und suchen ein Ventil, um sich abzureagieren. Oder sie sind neidisch auf Dein gutes Verhältnis zu anderen Personen am Arbeitsplatz und möchten Dich in einem schlechteren und sich selbst in einem besseren Licht stehen lassen.
  • Mobben Chefs, können ebenfalls narzisstische Motive dahinterstecken. Oder ein/eine Mitarbeiter:in soll nachdrücklich dazu bewegt werden, selbst zu kündigen.

So verschieden wie die Ursachen für das Arbeitsplatz-Mobbing sind, so unterschiedlich sind auch die Optionen, um sich dagegen zu wehren. Zu wissen, an welcher Stelle und welchem Hebel Du am besten ansetzt, ist somit der erste Schritt in Richtung konstruktiver Verbesserung.

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Das kannst Du bei Mobbing auf der Arbeit tun

Prinzipiell stehen Dir drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Das Mobbing aussitzen und es weder ansprechen noch etwas dagegen tun.
  • Aktiv eine Klärung mit der Dich mobbenden Person angehen und nach Kräften versuchen, das Mobbing zu unterbinden.
  • Oder – last but not least – Du strebst einen Arbeitsplatzwechsel an (unter Umständen zunächst eine Versetzung in eine andere Abteilung).

Klar, dass diese Beschreibung natürlich sehr verknappt ist und es auch diverse Mischformen und Nacheinander-Schritte geben kann. Wichtig ist dabei aber so oder so, dass Du für Dich selbst entscheidest, welche Handlungsoptionen für Dich in Deiner ganz persönlichen Situation infrage kommen. Verharre also nicht in einer passiven Rolle, sondern bestimme, wie Du mit der Lage umgehen willst. Und wenn Du zunächst passiv bleiben willst, ist das ebenfalls eine bewusste und respektable Entscheidung. Bedenke allerdings, dass Du etwas tun musst, wenn sich die Situation nach einer gewissen Zeit immer noch nicht verbessert oder sogar verschlimmert. Schließlich sollten Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden immer an erster Stelle stehen.

Hier daher noch einige weitere, etwas differenziertere Tipps, die Dir beim konstruktiven Umgang mit Mobbing helfen könnten:

Bleib‘ so ruhig und gelassen wie möglich, wenn Du mit der Person sprechen musst, die Dich mobbt. Es ist nämlich genau deren Ziel, Dich aus der Fassung zu bringen und zuzusehen, wie Dich Deine Emotionen überwältigen. Ein klares und kontrolliertes Verhalten dagegen vermitteln den Eindruck, dass Du standfest und nicht allzu leicht einzuschüchtern bist. Das kann natürlich zunächst dazu führen, dass Dein/Deine Mobber:in härtere Bandagen anlegt. Vielleicht sieht er/sie aber auch schnell ein, dass er/sie bei Dir damit nichts erreicht und das Mobbing hört auf.

Hinterfrage, ob die Kritik an Dir vielleicht einen wahren (also sachlich-korrekten) Kern beinhaltet und ob sie nur gegebenenfalls sehr unglücklich vorgetragen wird. In diesem Fall ist arbeitsrechtlich nämlich nicht von Mobbing die Rede. Um das Problem zu lösen, kannst Du die Kritik in der Sache ja als richtig anerkennen und daran arbeiten. Scheue Dich aber nicht, freundlich anzusprechen, dass der Ton die Musik macht. Und auch in diesem Fall gilt: Ruhig und besonnen bleiben, (potenziell vorhandene) Stärke zeigen und nicht eskalieren. Denn genau das wollen Mobber:innen ja bezwecken. Zeigt sich, dass die Kritik nicht gerechtfertigt ist, sondern Dich einfach nur abwerten und beleidigen soll, lohnt sich die nächste Vorgehensvariante.

Führe einen Tageskalender, was Du vorhattest und was Du davon erledigt hast. Auf diese Weise fallen Varianten wie „Das hast Du ja gar nicht erledigt!“ direkt unter den Tisch und Du gerätst nicht in die Selbstzweifel-Spirale, dass mit Deiner Realitätswahrnehmung etwas nicht stimmen könnte. Bleibe bei Dir selbst und Deinem Tun. Gib den Mobber:innen keine Chance, Dir etwas Falsches unterzuschieben. Auch kann es helfen, mit Kolleg:innen zu sprechen, den Betriebsrat einzuschalten (im Fall von mobbenden Chef:innen) oder sich an Vorgesetzte zu wenden. Bei krankhaften körperlichen und psychischen Problemen ist es zudem hilfreich, sich an ärztliches Fachpersonal zu wenden. Und wenn alle Stricke reißen, ist der Gang zur Anwaltskanzlei bzw. dem Arbeitsgericht ein weiterer möglicher Schritt.

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